Weitere musikalische Lerngebiete finden sich in der Bereichen Harmonielehre, Rhythmik, Timing, Dynamik und Gehörbildung. Du kannst die Parameter der musikalischen Sprache mit denen jeder anderen Sprache vergleichen. Betrachte die Harmonielehre prinzipiell als die "Grammatik" des musikalischen Ausdrucks. Ohne die Grammatik würde jede Sprache in sich zusammenbrechen, und sie würde unverständlich. Die Harmonielehre ist ein recht breites Feld, weshalb ich ihr nicht in wenigen Sätzen gerecht werden kann.
So viel sei gesagt: Du brauchst nicht von Beginn an harmonische Kenntnisse! Du kannst getrost erst einmal vorgegebene Dinge "nachplappern" ohne tiefgehendes Verständnis für Inhalte. Gut sprechen kannst Du dann an der Gitarre durchaus trotzdem. So verfahren Kinder in ihrer Sprachentwicklung bis zur Einschulung schließlich auch. Es kommt natürlich der Punkt, an dem es wichtig wird (nicht ZWINGEND notwendig), nicht mehr durch ein gesundes Halbwissen oder Nichtwissen zu glänzen, sondern die Zusammenhänge und die der Praxis zugrunde liegenden Theorie zu erfahren.Aber versprochen: Wer schon ganz gut spielt, der wird erfahren, dass die Theorie keineswegs trocken, sondern sehr spannend ist, und Du wirst froh sein, hinter die Kulissen schauen zu können.
Rhythmik und Timing sind für die Klarheit der musikalischen Sprache durch ihre Zeiteinteilungen verantwortlich und somit von Anfang an extrem wichtig! Auf diesen Gebieten musst Du Verständnis und Umsetzung lernen, denn wenn Deine Rhythmus- bzw. Sologitarre nicht "in Time" ist, schwimmt Deine ganze Sprache. Du nuschelst sozusagen. Und wir wissen alle, dass es ausgesprochen anstrengend, ja sogar nervig ist, jemandem zuzuhören, der seine eigenen Worte verschluckt. Solange Du in Sachen Rhythmik und Timing ungenau spielst und das noch nicht einmal merkst, wirst Du Dich -auch zu einem frühen Zeitpunkt- wundern, warum Deine Musik nicht "groovt" und warum Deine Zuhörer sich nicht bewegen wollen. Leider merkst Du Letztgenanntes nämlich schon.
Die Dynamik sorgt für die Lebendigkeit Deines musikalischen Ausdrucks. Du weißt ja, was passiert, wenn Deine Gesprächspartner emotionslos in immer derselben Tonhöhe und Lautstärke und ohne Gestik und Mimik sprechen?! Du schläfst ein! Solange Du also Dein Gitarrenspiel ohne Schwankungen in der Anschlagsdynamik von Dir gibst, riskierst Du, dass Deine Zuhörer mit den Köpfen auf die Tischplatte plumpsen. Und wer will das schon?
Die aktive Gehörbildung kann man zu einem frühen Zeitpunkt sicher hinten anstellen, denn Dein musikalisches Ohr entwickelt sich fast automatisch durch die Beschäftigung mit dem Instrument. Wenn Dein Expertentum vorangeschritten ist, gibt es dann 1000 Gründe, Dein Ohr zu schärfen, z.B. um die Kommunikation mit Deinen Mitmusikern entscheidend zu verbessern, ebenso wie Deine Fähigkeiten, Harmonien (Akkorde) und Gitarrenstimmen von Songs abzuhören oder ganz einfach Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu können, um nur einige Gründe zu nennen.
Diese Themen werden im Unterricht immer enthaltenen sein, ob sie nun explizit behandelt werden oder einfach einfließen.